Eine Gruppe von elf Schüler*innen der Oberstufe des Herder-Gymnasiums machte sich zusammen mit drei Lehrkräften auf zu einem Schüleraustausch der besonderen Art: für sechs Tage ging es nach Neapel, eine faszinierende Großstadt Süditaliens.

Ziel des Austauschs war es, Themen wie Nachhaltigkeit, Tourismus, Weltkulturerbe und den Alltag vor Ort zu untersuchen und diese mit der Situation in Deutschland zu vergleichen. Dieser Austausch wurde durch das ERASMUS+ Programm der Europäischen Union ermöglicht, das den internationalen Austausch fördert und sich Themen wie Bildung, Wissenschaft, Nachhaltigkeit und dem Erhalt von Kulturerbe widmet.

Bereits im Frühjahr hatten wir einige italienische Schüler*innen zu Gast in Minden und sie in unseren Familien aufgenommen. Nun durften wir als Gegenbesuch bei Gastfamilien in Neapel unterkommen.

Unsere Reise begann an einem Sonntag mit der Fahrt nach Hannover, von wo aus wir über München nach Neapel flogen. Angekommen, wurden wir sogleich herzlich von unseren Gastfamilien empfangen und nach Hause gefahren, wobei sich schon der erste gravierende Unterschied im Vergleich zu Minden offenbarte, welcher in dem für uns sehr fremdartigen Verkehrschaos bestand, von dem wir zwar alle schon gehört hatten, das in Wirklichkeit aber noch um einiges imposanter war.

Am nächsten Morgen besuchten wir mit unseren Gastschüler*innen gemeinsam deren Schule, die „Istituto Superiore Galiani-da Vinci“, eine weiterführende öffentliche Schule mit einem Fokus auf Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Nach einer Begrüßungsveranstaltung sind wir mit in den Unterricht gegangen und haben dabei festgestellt, dass die Unterrichtsinhalte und die Acht auf Pünktlichkeit ebenso wie die Räumlichkeiten, doch starke Disparitäten zu der Situation bei uns aufweisen. Anschließend lernten wir Neapel durch eine Stadtführung kennen und bestiegen das Castel Sant’Elmo, das einen großartigen Blick über die Stadt bietet. Besonders beeindruckend waren die süditalienische Architektur, die Pflasterstraßen aus Vulkangestein und die prachtvollen Kirchen. Allerdings fiel uns auch die mangelnde Sauberkeit auf, was der Schönheit der Stadt jedoch kaum Abbruch tat. Die restliche Freizeit wurde dann genutzt, um Zeit mit den Familien zu verbringen und Ausflüge zum Hafen zu unternehmen.

Am Mittwoch stand dann eines der größten Highlights des Projekts an, eine geführte Tour durch die Ruinen von Pompeji. Dabei war für uns besonders die Größe der Anlage wirklich überwältigend, da sich die Stadt über eine Fläche von über 60 Hektar ausdehnt und ein Großteil in wirklich gutem Zustand erhalten geblieben ist. So war auf einem Haus noch die zu der Zeit aktuelle Wahlkampfwerbung zu sehen oder in einigen Häusern noch Wandmalereien und Mosaike.

Am Donnerstag besuchten wir die Amalfi-Küste, ein weiteres Weltkulturerbe. Besonders die Stadt Sorrent mit ihren Zitronen und mediterranem Flair bleibt uns in Erinnerung. Der letzte Tag kam dann leider schneller als gedacht. Wir nutzten den Vormittag, um an unseren Projekten zu arbeiten, in denen wir die Nachhaltigkeit in Neapel und andere ERASMUS+ Themen untersuchten. Abends ließen wir die Woche bei echter neapolitanischer Pizza ausklingen – ein wunderbarer Abschluss, der die Gemeinschaft unter uns Schüler*innen trotz einiger großer Sprachbarrieren weiter stärkte.

Beim Abschied am Flughafen flossen viele Tränen und es wurden Geschenke ausgetauscht. Einige von uns haben Freundschaften geschlossen, die noch immer bestehen. Nach einer sonnigen Woche mit Temperaturen um die 20 Grad war die Ankunft in München bei vier Grad und Nebel ein ernüchternder Kontrast. Schließlich kehrten wir müde, aber voller Eindrücke nach Minden zurück.

Das Projekt endete jedoch nicht mit der Rückkehr. Abgesehen von einer gründlichen Nachbesprechung des Austausches stellten wir auch unsere Projekte fertig, in Form von Videobeiträgen, die sich mit verschiedenen Aspekten von ERASMUS+ befassen. Insgesamt lässt sich das Projekt so zusammenfassen: unvergessliche Erinnerungen, neue Perspektiven und enge Freundschaften. So wurde schon die ein oder andere Einladung ausgesprochen, gerne auch mit der gesamten Familie noch einmal wiederzukommen, was davon abgesehen aber auch jedem zu raten wäre, da sowohl die Stadt als auch die Umgebung ein wirkliches kulturelles Highlight sind!

geschrieben von Fenja Deimel und Julian Heise

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