Mit einem Foto hat alles angefangen. Auf dem Bild sieht man die kleine Liesel Mansfeld, die stolz ihre Schultüte in den Händen hält und gespannt in die Kamera schaut. Die Trödlerin Hermine Katz hat es auf einem Dachboden gefunden. Sie wurde neugierig, hat recherchiert auf den Dachböden unserer Häuser, in Erinnerungen, in Archiven und so die vergessene Geschichte der Familie Mansfeld erfahren, die sie erzählen will. Ein Albtraum, was sie da herausgefunden hat. Ein Albtraum, der nie wieder passieren darf.

Die Schauspielerin Kerstin Wittstamm und der Regisseur Caspar Harlan von der Freien Bühne Wendland waren bei uns am Herder. Kerstin Wittstamm führte für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 das Theaterstück „Hermine Katz und das ungeheure Wissen der Dachböden“ auf. Das Stück dokumentiert beispielhaft das Schicksal einer Familie aus Lüchow. Was war da los, überall in Deutschland, vor bald einhundert Jahren? Wer war das, „der Judenheinzi“, seine Mutter Ottilie, der Großvater Siegmund und alle anderen aus der Familie? Wohin sind sie verschwunden? – dies sind nur einige Fragen, um die es in dem Theaterstück geht, an dessen Anschluss die Schülerinnen und Schülern mit der Schauspielerin und dem Regisseur ins Gespräch kamen, Fragen formulieren und ihre Eindrücke teilen konnten.

Ein großer Dank gilt dem Mindener Pfad der Menschenrechte. Durch unsere Kooperation mit dem Pfad der Menschenrechte wurde die Aufführung des Theaterstücks ermöglicht. Finanziell gefördert wurde sie durch die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, Frau Sylvia Löhrmann, die an dem Tag auch zu uns an die Schule gekommen ist und bei der Aufführung dabei war.

Ein besonderer Tag, ein Tag, an dem es nicht nur um Wissen über die Vergangenheit ging, sondern auch um Fragen unseres Miteinanders heute und in Zukunft.

Foto: Liesel Mansfeld © Museum Wustrow NS Archiv

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