Forschen, entdecken, erleben
MINT-Tag im JWK
„Wenn ich alt genug bin, dann werde ich mich um einen Praktikumsplatz hier in der Klinik bewerben“, strahlte eine Schülerin der 6. Klasse des Herder-Gymnasiums nach einem Besuch im Johannes Wesling Universitätsklinikum in Minden am vergangenen Donnerstag. Eingeladen wurden unsere Schülerinnen und Schüler der MINT-freundlichen Klassen der 5. und 6. Jahrgangsstufe von einem Ärzteteam der urologischen Abteilung des Klinikums.
In unseren MINT-Schwerpunktklassen möchten wir das naturwissenschaftliche Interesse von Anfang an stärken und die Neugier und Entdeckungsfreude fördern. Der Besuch im JWK war aus unserer Sicht ein perfekter Anlass, um das langfristige Engagement und damit auch die Lernbereitschaft der Jugendlichen im medizinisch-naturwissenschaftlichen Bereich zu unterstützen.
„Wir wollten den Kindern in einem Workshop unsere Arbeit und die damit verbundenen Aufgaben in der urologischen Klinik näherbringen und haben vier Stationen konzipiert, an denen die Schülerinnen und Schüler selbst anhand von praktischen Übungen den Klinikalltag simulieren können“, so Dr. Ottenhof.
So konnten die Kinder unter Anleitung einer erfahrenen Assistenzärztin einen Nahtkurs absolvieren, bei dem sie mit echtem OP-Instrumentarium und original chirurgischem Nahtmaterial zuvor eingeschnittene Bananenschalen wieder zusammennähen konnten. Viele Schülerinnen und Schüler zeigten hierbei schon großes Geschick und konnten zurecht stolz auf ihr „Werk“ sein. „Mein Bananenpatient hat überlebt“, freute sich eine Schülerin nach dem geglückten „Eingriff“. Ein anderer Schüler war so stolz auf seine erste echte Naht, dass er die genähte Banane am liebsten mit nach Hause nehmen wollte, um sie seinen Eltern zu zeigen.
An einer weiteren Station lernten die Kinder den korrekten Ablauf einer Händedesinfektion kennen. Hierbei konnten die Desinfektionsmaßnahmen direkt unter fluoreszierendem Licht überprüft und verbessert werden. „Ich habe mir jetzt schon dreimal die Hände desinfiziert, aber ich habe immer noch nicht alle Stellen meiner Hand vollständig erreicht“, bemerkte ein Schüler kritisch und versuchte ein weiteres Mal, sein Ergebnis zu verbessern. Nicht nur bei Operationen, bei denen der Operateur sich die Hände zuvor 3-5 Minuten lang desinfizieren muss, sondern auch im klinischen Alltag ist der Aspekt der Krankenhaushygiene extrem wichtig. Wie komplex die Anforderungen hierzu sein können, haben die Kinder nun selbst herausfinden können.
Betrat man unseren Aufenthaltsraum im JWK konnte man auf den ersten Blick den Eindruck gewinnen, dass sich ein Kind verletzt habe, denn es lag in einem Klinikbett. Zum Glück waren aber alle Kinder die gesamte Zeit wohlauf und die im Liegen durchzuführenden Ultraschalluntersuchungen waren nicht notwendig, sondern wurden nur simuliert.
Unsere Nachwuchsfachkräfte konnten mit einem Ultraschallgerät eigenständig die Blutgefäße an den Handgelenken ihrer Mitschülerinnen und Mitschüler untersuchen. Diese manchmal sehr kniffelige Untersuchung meisterten aber alle mit Bravour und waren erstaunt, wo überall in den Armen und im Handgelenk Blutgefäße verlaufen.
Das absolute Highlight aber war die Endoskopie-Station, da waren sich alle Schülerinnen und Schüler einig. Hier mussten die Kinder mit einem echten Endoskop, das sonst zur Entfernung von Nieren- und Harnleitersteinen verwendet wird, Kerne aus einer Paprika über ein kleines Loch entfernen. Dabei konnten die Kinder ihre Versuche über einen großen Monitor verfolgen. Die begleitenden Lehrkräfte waren erstaunt: „Obwohl es nur eine Paprika ist, sieht es doch sehr realistisch aus.“ Die Kinder bewiesen sehr großes Geschick und der gemeinsame Jubel über eine erfolgreiche „Bergung“ eines Paprikakerns bestätigte, mit wieviel Enthusiasmus alle bei der Sache waren. „Wow, ich habe sogar zwei Kerne mehr geschafft!“, überboten sich die jungen „Operateure“ gegenseitig.
„Mit solchen Veranstaltungen können wir wissenschaftlich interessierten Kindern und Jugendlichen schon frühzeitig sehr spannende Einblicke in unseren Klinikalltag bieten. Dadurch wecken wir vielleicht auch das Interesse an den vielfältigen Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten, die eine Klinik wie unsere zu bieten hat“, erklärt Dr. Ottenhof die Intention des Workshops.
Durch großzügige Spenden aller Verbrauchsmaterialien und den engagierten Einsatz des medizinischen Teams der urologischen Klinik des JWK, konnte den Kindern aus unseren MINT-freundlichen Klassen ein toller Vormittag angeboten werden, von dem die Kinder sicher noch länger erzählen werden. Herzlichen Dank dafür an das Team des JWK!

Allen Beteiligten hat diese MINT-Exkursion sehr viel Spaß gemacht. Die strahlenden Kinderaugen bestätigten dies sehr eindrucksvoll. Schaut hier: Film ab!