IK auf Tour
Unser Tag auf der Pohlschen Heide
Was passiert eigentlich mit unserem Müll, nachdem wir ihn in die Tonne geworfen haben? Dieser Frage ging die Internationale Klasse bei einem spannenden Ausflug zur Pohlschen Heide in Hille auf den Grund.
Nach einer herzlichen Begrüßung erhielten die Schülerinnen und Schüler eine informative Führung über das Gelände. Besonders beeindruckend: Die riesigen Grashügel, unter denen sich alte Mülldeponien verbergen. Besonders spannend war der Blick in die riesigen Hallen mit Förderbändern und Sortieranlagen, wo der Müll mit vielen Maschinen getrennt wird. Auch was mit unserem Kompost passiert, konnte die IK mit Augen und Händen erleben – von der Biotonne bis zum fertigen Dünger.
Ein Schüler brachte es ehrlich auf den Punkt: „Es hat ein bisschen eklig gerochen – aber das Wetter war super und wir konnten echt viel sehen und lernen. Es war toll!“
Nach so viel Input wurde selbst angepackt: Beim Mülltrennspiel hieß es genau hinschauen und richtig sortieren. Danach ging’s ans kreative Upcycling: Aus alten Stoffresten und Kleidungsstücken entstanden mit viel Fantasie Taschen, T-Shirts, Schals und kleine Webarbeiten – jedes Teil ein echtes Unikat.
Organisiert und begleitet wurde der Tag vom Team des ZAM e.V. – Zukunft Ausbildung im Mühlenkreis und zdi Minden-Lübbecke, bei denen wir uns herzlich für diese tolle Erfahrung bedanken!
Alles in allem: Ein gelungener Ausflug mit vielen Eindrücken, neuem Wissen und der Erkenntnis, dass Müll nicht gleich Müll ist – sondern oft der Anfang von etwas Neuem und wir alle dabei helfen müssen, ihn zu vermeiden, zu sortieren oder wiederzuverwenden.
Kleine Expertinnen und Experten ganz groß
Wie in jedem Jahr fand kurz vor den Osterferien im Rahmen der Begabtenförderung die Expertentagung unserer diesjährigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Drehtürmodells „Forder-Förder-Projekt“ statt. Außergewöhnlich war, dass es wegen der hohen Teilnehmerzahl von insgesamt 21 Kindern gleich zwei Präsentationsveranstaltungen an aufeinanderfolgenden Abenden in der jeweils gut besuchten Mediothek gab.
Alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler beschäftigten sich ein Schulhalbjahr zusätzlich zu den regulären Unterrichtsfächern eigenständig und mit großem Einsatz mit einem selbstgewählten Thema.
Für die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler war mit der sogenannten „Expertentagung“ nach viel investierter Zeit, eingebrachtem Fleiß und harter Arbeit endlich der große Abend der Präsentationen gekommen, auf den sie lange hin gefiebert hatten.
Mit viel Vorfreude, aber auch mit einer gesunden Portion Anspannung und Nervosität waren unsere kleinen Experten in die Schule geeilt, um die Produkte ihrer intensiven Arbeit im „Forder-Förder-Projekt“ ihrem Publikum in Form von Vorträgen, Power-Point-Präsentationen und Expertenarbeiten zu präsentieren.
Und das, was das Publikum dort zu sehen und zu hören bekam, war wirklich beeindruckend.
Souverän und kenntnisreich, so als wäre es ihr tägliches Geschäft, derartige Vorträge zu halten, sprachen die jungen Expertinnen und Experten über so unterschiedliche Themen wie „Die Freilichtbühne Porta“, „Die Geschichte der Musik“ und „Brot und Spiele“. Eine Expertin beschäftigte sich mit der faszinierenden, ägyptischen Pharaonin „Kleopatra“.
Tierisch ging es in den Vorträgen „Die große Welt der Spinnen“, „Jane Goodall und die Schimpansen“ und „Korallenriffe“ zu, während die Vorträge „Handball“ und „Rennrudern“ einen sportlichen Schwerpunkt hatten.
Eine Schülerin referierte begeistert über „Die Insel Helgoland“. Durch die Vorträge zum „Universum“ und der „Raumfahrt“ wurde das Publikum in andere, überirdische Sphären entführt. Außerdem wurde es in „Die Welt von Disney“ mitgenommen und durch die Ausführungen zu den Themen „Minecraft“ und „Marvel“ tauchte es in die virtuelle Welt der Computerspiele und Superhelden ein.
Nachdem eine Expertin mit ihrem außergewöhnlichem Spezialwissen zu den Filmen von „Harry Potter“ glänzte, machte eine Schülerin sehr umfassend darauf aufmerksam wie wichtig die „Gesundheit des Menschen“ ist und was jeder einzelne für seine Gesundheit tun kann.
Mit der sehr aktuellen und wichtigen Fragestellung nach „Rechtsextremismus in Deutschland“ setzte sich eine Sechstklässlerin auseinander, während eine Siebtklässlerin sich und den Zuhörenden die Frage stellte „Wie wirken sich Medien auf Kinder aus?“. Der einzige Teilnehmer aus dem achten Jahrgang beschäftigte sich mit der „Industriellen Revolution“.
Das Publikum aus Eltern, Verwandten, Freunden, Klassenkameraden und Lehrerinnen und Lehrern der kleinen Experten war von den sehr verschiedenen, aber durchweg sehr spannenden Themen begeistert. Es war schon erstaunlich und vor allem erfreulich zu sehen, mit welch interessanten und völlig verschiedenen Themen sich die Schülerinnen und Schüler freiwillig und selbstständig beschäftigten und welch wissenschaftliche Erkenntnisse das Publikum an diesem Abend gewinnen konnte.
Mit allen Vorträgen gaben die Referenten dabei nicht nur einen Einblick in ihre breit gefächerten Interessensgebiete, sondern auch in ihre oft erstaunliche Leistungsfähigkeit, ihre Motivation und ihre erfolgreich erworbenen und angewandten Lernstrategien. Gerade Letzteres zu vermitteln war das Ziel des Projektes, das in Kooperation mit dem Landeskompetenzzentrum für individuelle Förderung am Herder-Gymnasium durchgeführt wurde.
Nach getaner Arbeit durften unsere zurecht stolzen Experten dann am Ende des gelungenen Abends alle mit bester Laune unter dem Applaus der Zuhörenden ihre Urkunden über die erfolgreiche Teilnahme am „Forder-Förder-Projekt“ entgegennehmen.
Wir gratulieren allen Teilnehmenden zu ihrem Erfolg: Herzlichen Glückwunsch!
Nun freuen wir uns auf die nächste Runde des „Forder-Förder-Projekts“, die für einige Schülerinnen und Schüler der jetzigen Fünftklässler nach den Sommerferien starten wird. Alle interessierten Eltern und Schülerinnen und Schüler des fünften Jahrgangs haben die Gelegenheit nähere Informationen über dieses Projekt, aber auch über andere bestehende Angebote für begabte Schülerinnen und Schüler am Herder-Gymnasium im Rahmen eines Informationsabends zu erhalten, zu dem wir alle Eltern und Kinder der jetzigen fünften Klassen kurz vor den Sommerferien rechtzeitig einladen werden.
„So, als würde man einem Profi lauschen“
Herder-Schülerin gewinnt Kreis- und Bezirksentscheid des 66. Vorlesewettbewerbs
Sofort entstehen Bilder im Kopf, ganze Welten erwachen zum Leben. Die Schülerinnen und Schüler, die in der Stadtbücherei Minden vorlesen, wissen genau, wie sie ihre Zuhörer in den Bann ziehen. Aber das ist auch kein Wunder, denn sie alle haben in ihren Schulen bereits den großen Vorlesewettbewerb der 6. Klassen gewonnen. Nun sind die Sieger:innen der Schulen des Kreises versammelt, um aus ihren vorbereiteten Texten zu lesen.
Aufgeregtes Tuscheln verrät die Anspannung, unter der die Kinder stehen, denn alle wissen: Gut lesen kann hier jeder. Doch wer kann die Buchpassage interpretieren, nicht nur flüssig, sondern auch spannend vortragen?
Die Jury hat keine leichte Aufgabe, das wird sofort klar, als die Schulsieger:innen ihre Bücher aufschlagen. Alle lesen mit enorm viel Elan, verstellen ihre Stimmen, hauchen, fauchen, flüstern. Im Zuschauerraum kann man eine Stecknadel fallen hören, so aufmerksam werden die unterschiedlichen Darbietungen verfolgt. Nach dem Text, den die Schüler:innen sich selbst aussuchen durften, folgt eine zweite Runde. Diesmal muss ein völlig unbekannter Text gelesen werden.
Nach ungefähr 90 Minuten und einer intensiven Beratung der Jury steht das Ergebnis fest: Greta Gauffrés vom Herder-Gymnasium hat den Kreisentscheid gewonnen! Überglücklich nimmt sie die Urkunde entgegen und hält dabei das Buch, aus dem sie gelesen hat, fest umklammert. Es ist „Die Duftapotheke“ von Anna Ruhe. Die Jury lobt Gretas ausdrucksstarke Vortragsweise. „Sie liest, als wäre sie ein Profi, der das andauernd macht!“
„Ich habe schon in der Grundschule ganz viel gelesen und auch selbst Geschichten geschrieben“, berichtet die 11jährige Gewinnerin. „Am Lesen gefällt mir, dass man einfach alles sein kann, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.“
Obwohl sie so viel liest, war sie vor dem Kreisentscheid ganz schön aufgeregt. „Mein Trick ist dann, dass ich mir innerlich ein paar Witze erzähle“, verrät sie. Und sie lobt die anderen Schüler:innen. „Ich fand, alle haben das spitze gemacht!“
Nach dem Sieg des Kreisentscheids geht es für Greta nach Paderborn. Dort findet der Bezirksentscheid statt, bei dem die Herder-Schülerin auf alle erfolgreichen Vorleser:innen des gesamten Bezirksgebietes trifft. Diesmal hat Greta „Alea Aquarius“ von Tanya Stewner im Gepäck, einen Roman, den sie ebenfalls sehr empfehlen kann. Im Auto werden einige Witze erzählt, um die Stimmung aufzulockern. „Jetzt weiß ich ja schon ein bisschen, was mich erwartet“, sagt Greta, „aber die Aufregung ist trotzdem da. Alle, die dort lesen, sind auf jeden Fall richtig, richtig gut!“ Doch Greta, die viel liest, mit ihrer Deutschlehrerin Meike Messal und der Familie geübt und sich vorbereitet hat, schafft es, ihre Aufregung zu kontrollieren. Als sie schließlich an der Reihe ist, lauschen ihr alle gebannt. Auch den unbekannten Text kann Greta sehr gut interpretieren. Die Jury und die Zuschauer:innen sind begeistert und der Jubel ist riesig, als schließlich verkündet wird: Greta hat es wirklich geschafft! Sie und Anna Voigtländer sind die besten Vorleser:innen im Bezirk Detmold!
Der Wettbewerb für den Bezirk wurde von der Stadtbibliothek in Paderborn ausgerichtet. Alle an den Bezirksentscheiden teilnehmenden Kinder erhielten eine Urkunde und das Buch „Zeig uns, wer du bist“ von Elle McNicoll, Greta und Anna bekamen außerdem einen Bücherscheck. Sie haben sich nun für den Landesentscheid Nordrhein-Westfalen qualifiziert, der im Mai stattfinden wird. Sollte die Herder-Schülerin auch diese Runde schaffen, könnte sie mit den 16 Landessieger*innen in Berlin ins Bundesfinale einziehen. Das Finale wird beim rbb produziert und live in der ARD Mediathek und auf KiKA.de gestreamt. Die rund 65 bundesweiten Bezirksentscheide werden von Buchhandlungen, Bibliotheken, Schulen und anderen kulturellen Einrichtungen betreut.
Da kann man doch wirklich ganz schön aufgeregt sein, oder? „Ich habe noch ein paar Witze auf Lager“, verrät Greta und lacht. „Und lesen, das ist schon allein so wunderbar, da ist es fast egal, ob man damit gewinnt.“
Wir drücken Greta jedenfalls ganz fest die Daumen und sind unglaublich stolz darauf, dass sie schon so weit gekommen ist. Greta, das ist einfach nur großartig!
Gedenkveranstaltung
80 Jahre Bomben auf Minden
Das Rathaus brennt, viele Menschen schreien, laufen wild durcheinander. Zahlreiche Gebäude stürzen ein und es herrscht absolutes Chaos. Wo ist das?, Ist das hier in Minden? Wer ist das? Was geht der Person durch den Kopf? Und was macht ihr so große Angst?“ – mit diesen Fragen beginnt das Rollenspiel von Kiana, Lucy, Milena und Pauline, das sie anlässlich der Gedenkveranstaltung 80 Jahre Bombenangriff auf Minden erarbeitet haben. Im Mittelpunkt steht die Lebensgeschichte und Erfahrungen von Ilse Finkeldey, der Mindener Ehrenbürgerin, die den Bombenangriff Ende März 1945 selbst miterlebt hat. Das von der Stadt Minden organisierte Gedenken, gemeinsam mit der Ratskirche St. Martini und der Domgemeinde sowie dem Stadtheimatpfleger fand vor dem Rathaus statt und dem Glockengeläut folgte einen feierliche Andacht im Dom.
Was genau passierte damals? Alliierte Bomber warfen am 28. März 1945 Spreng- und Brandbomben mit insgesamt 30 Tonnen Sprengstoff auf Minden ab. Mindestens 180 Menschen starben, viele wurden obdachlos. Am Ende lag der Dom nach einem Volltreffer in Trümmern, das historische Rathaus brannte aus. Die stark getroffenen Häuserzeilen am heutigen Scharn brannten nieder und verschwanden später aus dem Stadtbild. Viele Häuser in der Oberen Altstadt und der Innenstadt wurden zunächst nur notdürftig oder auch gar nicht wiederaufgebaut. Schon bei Angriffen vorher wurde der Mittellandkanal getroffen und lief aus. Das Wasser flutete im Oktober 1944 auch die Luftschutzkeller einer Fabrik, in denen viele Schutzsuchende ertranken. Die Weserbrücke wurde von den sich zurückziehenden deutschen Truppen gesprengt. Eine Schreckensbilanz, die bei einer Gedenkstunde an den Bombenangriff vor 80 Jahren noch einmal vergegenwärtigt wurde. Auch einige Zeitzeugen waren anwesend.
Grundlage für den Gedenkbeitrag der vier Schülerinnen war eine Comic-Zeichnung aus dem Jahr 2017 die die Geschichte und das Erlebte von Ilse Finkeldey aufgreift. „Der Lärm war ohrenbetäubend und ich sah, wie unser Haus getroffen wurde“, so Ilse Finkeldeys Erinnerungen. Ihr Glück war damals, dass sie nach draußen rannte, als der Angriff lief – und nicht in den Keller, diese Entscheidung rettete ihr das Leben. Am Ende betonen die Schülerinnen, dass heute hier vor Ort zu stehen und an die vielen Opfer und die große Zerstörung zu denken, in uns allen ein beklemmendes Gefühl auslösen. Sie verweisen auf die Europäische Friedensuhr in der Mindener Innenstadt. „Sie ist ein großes Zeichen der Hoffnung für uns alle. Sie erinnert uns jeden Tag, wenn wir an ihr vorbei gehen, wie wichtig es ist Frieden zu schließen und Frieden zu halten.“
MINT-Klasse besucht DENIOS
Voller Vorfreude machte sich die MINT-Klasse der 5. Jahrgangsstufe auf den Weg zu DENIOS, um einen Einblick in die Welt der Gefahrstofflagerung zu gewinnen. Bei ihrem Besuch im Unternehmen erfuhren die Schüler:innen, wie gefährliche Stoffe sicher aufbewahrt und gehandhabt werden. Das Unternehmen ist auf die Entwicklung und Produktion von Gefahrstofflagerung spezialisiert.
Drei duale Studierende von DENIOS begleiteten die Schüler:innen durch den Tag. Sie starteten mit einer Präsentation über das Unternehmen und seine Bedeutung für den Umweltschutz. Ein interaktives Quiz sorgte dabei für eine spielerische Wissensvermittlung und Spaß bei den jungen Besuchern.
Anschließend wurden die Schüler:innen durch die Büroräume und die Produktionshalle von DENIOS geführt. Hier konnten sie hautnah erleben, wie Sicherheitslösungen entstehen. Die Studierenden erklärten in diesem Zusammenhang verschiedene Arbeitsschritte und zeigten, wie die Produkte entwickelt werden.
Zum Abschluss des Tages wurden mehrere Videos mit naturwissenschaftlichen Experimenten, die die Wichtigkeit der Gefahrstofflagerung verdeutlichten, besprochen. Durch diese Versuche wurde den Kindern gezeigt, welche chemischen Reaktionen entstehen können, wenn Gefahrstoffe unsachgemäß gelagert werden.
Die Exkursion bot den Schüler:innen interessante Einblicke in ein zukunftsrelevantes Berufsfeld und verdeutlichte die Bedeutung der MINT- Fächer in der Praxis.
Ein herzliches Dankeschön an das Team von DENIOS für diesen lehrreichen und abwechslungsreichen Tag!
Ein klangvoller Start!
Instrumentenkarussell an der Musikschule Minden
Im Rahmen unserer Zusammenarbeit mit der Musikschule Minden hatten die Schüler:innen der 5. Klassen des Herder-Gymnasiums die Gelegenheit, verschiedene Instrumente kennenzulernen und auszuprobieren. Die ersten Termine des Instrumentenkarussells fanden statt – und die Begeisterung war groß!
Mit viel Neugier und Freude machten sich die Schüler:innen an die Erkundung der Oboe, Querflöte, des Fagotts, der Trompete und des Cellos. Unter der Anleitung erfahrener Musikschullehrkräfte konnten sie den Instrumenten erste Töne entlocken und ein Gefühl für die verschiedenen Klangfarben entwickeln. Hohe Töne auf der Querflöte, warme Klänge am Fagott oder kräftige Trompetensignale – es wurde fleißig ausprobiert, gestaunt und gelacht.
Das Instrumentenkarussell bietet den Schüler:innen nicht nur die Möglichkeit, ihre musikalischen Interessen zu entdecken, sondern auch einen ersten Eindruck vom Erlernen eines Instruments zu gewinnen. Die Vorfreude auf den Folgetermin im Juni ist bereits spürbar – wir sind gespannt, welche musikalischen Talente sich am Herder noch entfalten werden! Anschließend erhalten die Schüler:innen die Möglichkeit, im kommenden Schuljahr ein Instrument zu lernen.
Weltkulturerbe am Fuße des Vesuvs
Ein besonderes Austauschprojekt des Herder-Gymnasiums mit einer Schule in Neapel - unterstützt durch ERASMUS+
Eine Gruppe von elf Schüler*innen der Oberstufe des Herder-Gymnasiums machte sich zusammen mit drei Lehrkräften auf zu einem Schüleraustausch der besonderen Art: für sechs Tage ging es nach Neapel, eine faszinierende Großstadt Süditaliens.
Ziel des Austauschs war es, Themen wie Nachhaltigkeit, Tourismus, Weltkulturerbe und den Alltag vor Ort zu untersuchen und diese mit der Situation in Deutschland zu vergleichen. Dieser Austausch wurde durch das ERASMUS+ Programm der Europäischen Union ermöglicht, das den internationalen Austausch fördert und sich Themen wie Bildung, Wissenschaft, Nachhaltigkeit und dem Erhalt von Kulturerbe widmet.
Bereits im Frühjahr hatten wir einige italienische Schüler*innen zu Gast in Minden und sie in unseren Familien aufgenommen. Nun durften wir als Gegenbesuch bei Gastfamilien in Neapel unterkommen.
Unsere Reise begann an einem Sonntag mit der Fahrt nach Hannover, von wo aus wir über München nach Neapel flogen. Angekommen, wurden wir sogleich herzlich von unseren Gastfamilien empfangen und nach Hause gefahren, wobei sich schon der erste gravierende Unterschied im Vergleich zu Minden offenbarte, welcher in dem für uns sehr fremdartigen Verkehrschaos bestand, von dem wir zwar alle schon gehört hatten, das in Wirklichkeit aber noch um einiges imposanter war.
Am nächsten Morgen besuchten wir mit unseren Gastschüler*innen gemeinsam deren Schule, die „Istituto Superiore Galiani-da Vinci“, eine weiterführende öffentliche Schule mit einem Fokus auf Rechts- und Wirtschaftswissenschaften. Nach einer Begrüßungsveranstaltung sind wir mit in den Unterricht gegangen und haben dabei festgestellt, dass die Unterrichtsinhalte und die Acht auf Pünktlichkeit ebenso wie die Räumlichkeiten, doch starke Disparitäten zu der Situation bei uns aufweisen. Anschließend lernten wir Neapel durch eine Stadtführung kennen und bestiegen das Castel Sant’Elmo, das einen großartigen Blick über die Stadt bietet. Besonders beeindruckend waren die süditalienische Architektur, die Pflasterstraßen aus Vulkangestein und die prachtvollen Kirchen. Allerdings fiel uns auch die mangelnde Sauberkeit auf, was der Schönheit der Stadt jedoch kaum Abbruch tat. Die restliche Freizeit wurde dann genutzt, um Zeit mit den Familien zu verbringen und Ausflüge zum Hafen zu unternehmen.
Am Mittwoch stand dann eines der größten Highlights des Projekts an, eine geführte Tour durch die Ruinen von Pompeji. Dabei war für uns besonders die Größe der Anlage wirklich überwältigend, da sich die Stadt über eine Fläche von über 60 Hektar ausdehnt und ein Großteil in wirklich gutem Zustand erhalten geblieben ist. So war auf einem Haus noch die zu der Zeit aktuelle Wahlkampfwerbung zu sehen oder in einigen Häusern noch Wandmalereien und Mosaike.
Am Donnerstag besuchten wir die Amalfi-Küste, ein weiteres Weltkulturerbe. Besonders die Stadt Sorrent mit ihren Zitronen und mediterranem Flair bleibt uns in Erinnerung. Der letzte Tag kam dann leider schneller als gedacht. Wir nutzten den Vormittag, um an unseren Projekten zu arbeiten, in denen wir die Nachhaltigkeit in Neapel und andere ERASMUS+ Themen untersuchten. Abends ließen wir die Woche bei echter neapolitanischer Pizza ausklingen – ein wunderbarer Abschluss, der die Gemeinschaft unter uns Schüler*innen trotz einiger großer Sprachbarrieren weiter stärkte.
Beim Abschied am Flughafen flossen viele Tränen und es wurden Geschenke ausgetauscht. Einige von uns haben Freundschaften geschlossen, die noch immer bestehen. Nach einer sonnigen Woche mit Temperaturen um die 20 Grad war die Ankunft in München bei vier Grad und Nebel ein ernüchternder Kontrast. Schließlich kehrten wir müde, aber voller Eindrücke nach Minden zurück.
Das Projekt endete jedoch nicht mit der Rückkehr. Abgesehen von einer gründlichen Nachbesprechung des Austausches stellten wir auch unsere Projekte fertig, in Form von Videobeiträgen, die sich mit verschiedenen Aspekten von ERASMUS+ befassen. Insgesamt lässt sich das Projekt so zusammenfassen: unvergessliche Erinnerungen, neue Perspektiven und enge Freundschaften. So wurde schon die ein oder andere Einladung ausgesprochen, gerne auch mit der gesamten Familie noch einmal wiederzukommen, was davon abgesehen aber auch jedem zu raten wäre, da sowohl die Stadt als auch die Umgebung ein wirkliches kulturelles Highlight sind!
geschrieben von Fenja Deimel und Julian Heise
Beeindruckender Erfolg
bei der Landesrunde der Mathematik-Olympiade
Mit großer Freude dürfen wir bekannt geben, dass Raphael Wißmann aus der Klasse 5a bei der diesjährigen Mathematik-Olympiade einen bemerkenswerten Erfolg erzielt hat! In der dritten Runde, der Landesrunde des Wettbewerbs, errang Raphael einen zweiten Preis und beweist damit nicht nur sein außergewöhnliches mathematisches Talent, sondern auch seine Ausdauer und Leidenschaft für Mathematik.
Die Mathematik-Olympiade ist ein bundesweiter Wettbewerb, an dem jedes Jahr rund 200.000 Schüler:innen teilnehmen. Der Wettbewerb besteht aus mehreren Runden, deren Schwierigkeit von Runde zu Runde steigt. Die erste Runde ist eine Hausaufgabenrunde, die über mehrere Wochen läuft, und in der Raphael bereits mit beeindruckender Leistung glänzte. Darauf folgte die zweite Runde, die als Klausur in der Schule stattfand. Durch seine herausragende Punktzahl sicherte sich Raphael in dieser Runde einen ersten Preis und qualifizierte sich damit für die Landesrunde, in der sich die besten Mathematiker:innen aus ganz Nordrhein-Westfalen messen. Schon die Teilnahme an der Landessrunde ist beachtlich, da insgesamt nur acht Schüler:innen aller Schulen und aller Jahrgansstufen des Kreises Minden-Lübbecke einen Startplatz für die Landesrunde erhielten.
Die diesjährige Landesrunde fand in Goch statt, und Raphael zeigte auch hier eine herausragende Leistung. In dieser Runde mussten die Teilnehmenden anspruchsvolle mathematische Aufgaben bearbeiten, die tiefere Konzepte und kreative Problemlösungsansätze erforderten. Raphael meisterte diese Herausforderungen mit Bravour und sicherte sich einen zweiten Preis. „Die erste Aufgabe war noch recht leicht, aber die anderen beiden Aufgaben hatten es in sich“, berichtete Raphael stolz.
Für die jüngeren Schüler:innen endet der Wettbewerb mit der Landesrunde, weshalb Raphaels Erfolg einen bedeutenden Meilenstein darstellt. Die Bundesrunde, die man ab Jahrgansstufe 8 erreichen kann, bringt die besten Mathematiker:innen auf nationaler Ebene zusammen. Als Anerkennung für seine hervorragende Leistung wird Raphael zur großen Siegerehrung eingeladen, die ebenfalls in Goch stattfindet.
Wir gratulieren Raphael sehr herzlich zu diesem herausragenden Erfolg!
Schülerinnen und Schüler als Erfinder
Innovative Produktideen aus dem Herder-Gymnasium bei Melitta
Von der Schulbank direkt in die Produktentwicklung: 14 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 des Mindener Herder-Gymnasiums haben bei der Melitta Gruppe eigene Produktideen entwickelt und präsentiert. Das Projekt entstand aus einer Kooperation zwischen dem Unternehmen und der Schule im Rahmen des Englischunterrichts zum Thema „Exploring options and opportunities in the world of work“.
In mehreren englischsprachigen Workshops lernten die Jugendlichen die verschiedenen Facetten der Produktentwicklung kennen – von Marketing über Innovationsmanagement bis hin zu Künstlicher Intelligenz. Unter der Leitung von Colin Filipp, Projektmanager im Bereich Digitale Transformation, entwickelten sie in Kleingruppen eigene Produktkonzepte.
„Für uns ist es sehr wertvoll zu erfahren, welche Vorstellungen junge Menschen von den Produkten der Zukunft haben“, erklärt Filipp. „Die Schülerinnen und Schüler waren außerordentlich engagiert und haben das Expertenwissen unserer Fachleute optimal genutzt.“
Die Ergebnisse überzeugten: Die Teams präsentierten unter anderem eine multifunktionale Getränkemaschine für Kaffee, Tee, Kakao sowie Bubble Tea und Matcha, innovative Reinigungslösungen für den Haushalt, die Eltern und Kindern trotz Alltagsstress mehr gemeinsame Zeit schenken, eine geschlechtsneutrale Hautpflegeserie, sowie einen wiederverwendbaren, temperaturregulierenden Kaffeebecher. „Die gezeigte Kreativität und professionelle Herangehensweise haben uns beeindruckt“, so das Urteil der firmeninternen Jury.
Das Außergewöhnliche an den Präsentationen der Schülerinnen und Schüler war ihre mitreißende Art, Geschichten zu erzählen und die Leidenschaft, mit der sie die Motivation hinter ihren Erfindungen vermittelten. Mit ihren kreativen Ideen, humorvollen Anekdoten und spürbarem Enthusiasmus zogen sie das Publikum in ihren Bann – ihre Präsentationen waren unterhaltsam, inspirierend und voller Energie.
„Mit solchen Praxisprojekten möchten wir junge Talente für Melitta als Arbeitgeber begeistern“, sagt Christiane Hagedorn, Teamleiterin Ausbildung. Die Initiative, die aus einem Berufs- und Studieninformationstag im vergangenen Jahr hervorging, soll die Verbindung zwischen Schule und Wirtschaft stärken.
Auch die Lehrkräfte des Herder-Gymnasiums zeigten sich begeistert: „Diese Art der Zusammenarbeit ist wegweisend, um den Unterricht zukunftsorientierter zu gestalten und unseren Schülerinnen und Schülern zentrale Zukunftskompetenzen wie Kollaboration, Kommunikation, kritisches Denken und Kreativität zu vermitteln“, betont Saskia Kessler. Hanien Hardan ergänzt: „Als Schule tragen wir die große Verantwortung, junge Menschen auf eine Zukunft vorzubereiten, deren genaue Gestalt wir selbst noch nicht kennen. Umso wichtiger ist es, ihnen Einblicke in reale Entwicklungen zu ermöglichen – etwa in die Veränderungen, die die Digitalisierung in der Berufswelt mit sich gebracht hat.“
Auch die Schülerinnen und Schüler äußerten ihre positiven Erfahrungen während des fünfwöchigen Projekts: „Das Melitta-Projekt war eine unglaubliche Erfahrung! Wir haben nicht nur gelernt, innovative Ideen zu entwickeln, sondern auch, wie man sie professionell präsentiert – und das alles auf Englisch! Es war spannend, einmal in die Welt eines Unternehmens einzutauchen und zu lernen, wie man aus einer Idee ein echtes Business-Konzept macht. Die Unterstützung durch Melitta hat uns unglaublich geholfen!“ erklärt Fenja Deimel. Ihre Mitschülerin Anni Bensch bestätigt diesen Eindruck: „Ich hatte jede Menge Spaß, habe viele tolle Leute kennengelernt und durfte reichlich neue Erfahrungen und Kenntnisse sammeln! In einer so schönen Atmosphäre in eine ganz neue Arbeitswelt eintauchen zu dürfen war wirklich abwechslungsreich.“
Für das Unternehmen, die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler ist klar: Solche Projekte sollten in Zukunft noch häufiger stattfinden.
Geschichte wird lebendig
Mit einem Foto hat alles angefangen. Auf dem Bild sieht man die kleine Liesel Mansfeld, die stolz ihre Schultüte in den Händen hält und gespannt in die Kamera schaut. Die Trödlerin Hermine Katz hat es auf einem Dachboden gefunden. Sie wurde neugierig, hat recherchiert auf den Dachböden unserer Häuser, in Erinnerungen, in Archiven und so die vergessene Geschichte der Familie Mansfeld erfahren, die sie erzählen will. Ein Albtraum, was sie da herausgefunden hat. Ein Albtraum, der nie wieder passieren darf.
Die Schauspielerin Kerstin Wittstamm und der Regisseur Caspar Harlan von der Freien Bühne Wendland waren bei uns am Herder. Kerstin Wittstamm führte für die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 7 das Theaterstück „Hermine Katz und das ungeheure Wissen der Dachböden“ auf. Das Stück dokumentiert beispielhaft das Schicksal einer Familie aus Lüchow. Was war da los, überall in Deutschland, vor bald einhundert Jahren? Wer war das, „der Judenheinzi“, seine Mutter Ottilie, der Großvater Siegmund und alle anderen aus der Familie? Wohin sind sie verschwunden? – dies sind nur einige Fragen, um die es in dem Theaterstück geht, an dessen Anschluss die Schülerinnen und Schülern mit der Schauspielerin und dem Regisseur ins Gespräch kamen, Fragen formulieren und ihre Eindrücke teilen konnten.
Ein großer Dank gilt dem Mindener Pfad der Menschenrechte. Durch unsere Kooperation mit dem Pfad der Menschenrechte wurde die Aufführung des Theaterstücks ermöglicht. Finanziell gefördert wurde sie durch die Beauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen für die Bekämpfung des Antisemitismus, für jüdisches Leben und Erinnerungskultur, Frau Sylvia Löhrmann, die an dem Tag auch zu uns an die Schule gekommen ist und bei der Aufführung dabei war.
Ein besonderer Tag, ein Tag, an dem es nicht nur um Wissen über die Vergangenheit ging, sondern auch um Fragen unseres Miteinanders heute und in Zukunft.
Foto: Liesel Mansfeld © Museum Wustrow NS Archiv