Besuch im Johannes-Wesling-Klinikum
Schülerinnen und Schüler der MINT-freundlichen Klasse und der Biologie-Leistungskurse des Herder-Gymnasiums lernen den DaVinci-Roboter im JWK kennen
Die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a waren ganz aufgeregt, als sie sich Dienstag morgen vor dem Johannes-Wesling-Klinikum um 08:00 Uhr trafen, um sich den DaVinci-Roboter anzugucken und auszuprobieren. Schon im Vorfeld der Exkursion haben sich die Schülerinnen und Schüler auf den Tag vorbereitet und zahlreiche Fragen formuliert.
Das JWK hat den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit geboten, den DaVinci-Roboter, einen zwei Millionen teuren OP-Roboter, der zum Beispiel in der Urologie eingesetzt wird, kennen zu lernen. Das Besondere an dem DaVinci-Roboter ist, dass er für Operationen eingesetzt wird. Der Roboter hat vier Arme, die operieren und die von einem Operateur von außen mithilfe von Daumen und Zeigefinger gesteuert werden. Der Operateur operiert quasi von einer Konsole aus mithilfe des Roboters.
Dr. Alexander Ottenhof, stellvertretender Leiter der Klinik für Urologie, und das Ärzteteam vor Ort zeigten viel Geduld und haben sich viel Zeit genommen, um den Fünftklässlern die Arbeit des Roboters zu zeigen, alles zu erklären und alle Fragen, mit denen die Schülerinnen und Schülern ins Klinikum gekommen sind, zu beantworten. Die Fragen reichten von „Kann sich der Roboter an Patienten erinnern?“ über „Ist der Roboter wasserdicht oder kann er rosten?“ zu „Was kann bei der Operation mit dem Roboter schief gehen?“.
Doch es blieb nicht bei der Theorie: wie genau das Operieren mit dem DaVinci-Roboter funktioniert, konnten die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5a selbst ausprobieren. Das JWK hat dafür zwei Konsolen aufgebaut, an denen sonst Chirurgen üben. Über die eine Konsole wird der DaVinci-Roboter bedient und die andere Konsole simuliert die Bewegungen des Chirurgen in einer Animation. Auf die Konsole wird ein stark vergrößertes Bild des OP-Bereichs übertragen – auch die Instrumente, die im Körper des Patienten stecken, sind zu sehen. Über den Joystick werden die Handbewegungen des Chirurgen auf die Arme des Roboters übertragen, so dass zum Beispiel mit Zeigefinger und Daumen des Chirurgen die Instrumente am Roboterarm geöffnet werden können, um Dinge zu greifen. Reißt der Blickkontakt zum Bild an der Konsole ab, stoppen die Bewegungen – der Roboter ist also sehr ‚schlau‘.
Die Schülerinnen und Schüler der MINT-freundlichen Klasse durften auch an die Konsole und bekamen die Aufgabe, Ringe auf Hütchen zu setzen. Die Schülerinnen und Schüler waren begeistert, dass sie so etwas selbst ausprobieren durften. Sie haben erfahren, dass es gar nicht so einfach ist, den Roboter zu bedienen und konnten damit gut verstehen, dass Chirurgen sehr viele Übungsstunden benötigen, bevor sie den DaVinci-Roboter während einer Operation bedienen dürfen. Zusätzlich zu dem Operationsverfahren mit Hilfe des DaVinci-Roboters haben die Schülerinnen und Schüler auch viele Informationen erlernt, zum Beispiel, welche Organe in der Urologie behandelt werden und bei welchen Erkrankungen diese denn operiert werden müssen. Noch Tage später erzählen die Schülerinnen und Schüler begeistert von der Exkursion. Mit leuchtenden Augen berichten sie von dem Roboter und davon, dass sie diesen selbst steuern durften. Sie sind richtige kleine Experten geworden und haben viel gelernt an dem Tag. Sicherlich werden sie sich immer an diese tolle Erfahrung erinnern.
Neben unseren Fünftklässlern besuchten auch die Biologieleistungskurse der Oberstufe das Johannes-Wesling-Klinikum Anfang November. Auch die Oberstufenschülerinnen und -Schüler hatten die einmalige Gelegenheit ihre operativen Fähigkeiten an einem echten DaVinci-OP-Roboter zu testen. „Das war schon cool, an einem so teuren Gerät zu sitzen. Diese Gelegenheit haben nicht viele Menschen.“, war das Fazit eines Schülers. Außerdem konnten unsere Oberstufenschülerinnen und -Schüler mit einer jungen Medizinerin über ihren Arbeitsalltag und das Studium sprechen und so Informationen aus erster Hand erhalten, die für einige an einem Medizinstudium interessierten Jugendlichen sehr interessant und hilfreich waren.
Zudem erhielten wir von den Ärztinnen und Ärzten vor Ort Informationen über die Erkrankung Krebs, die auch auf dem Lehrplan der gymnasialen Oberstufe steht. Auch die medizinischen Untersuchungsmethoden MRT und CT, die den Schülerinnen und Schülern schon theoretisch aus dem Unterricht bekannt waren, wurden uns anschaulich vorgestellt und so erhielten wir einen Einblick über die alltägliche Anwendung dieser Verfahren. Außerdem hatten wir die Gelegenheit etwas Laborluft zu schnuppern und in den Arbeitsalltag von Mikrobiologen, Genetikern und Laborassistenten einzutauchen. Mit sehr viel Begeisterung und Engagement wurden die Oberstufenkursen von einer Mikrobiologin durch das Labor der Mikrobiologie geführt. Den für solche Labore typischen Geruch nach Agar-Platten werden unsere Schülerinnen und Schüler vermutlich nicht so schnell vergessen. „Der Geruch war wirklich gewöhnungsbedürftig, aber die Nährplatten mit den Keimen waren cool.“, waren sich viele Teilnehmer einig.
Die Arbeitsmethode der PCR ist schon lange, auch vor der Corona-Pandemie fester Bestandteil des Biologieoberstufencurriculums und deshalb war es sehr interessant, dass uns auch dieser Bereich des Labors gezeigt wurde. Die uns betreuende Genetikerin stellte ihren Beruf und Arbeitsalltag so anschaulich und mit so viel Herzblut dar, dass eine Schülerin sofort sagte „Da würde ich gerne ein Praktikum machen.“ Somit war unsere Exkursion zum Johannes-Wesling-Klinikum ein voller Erfolg und eine schöne Ergänzung zu der Theorie im Unterricht. Die Schülerinnen und Schüler sind sich einig: „So etwas sollten wir noch einmal machen.“
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